Die bessere Hälfte – Malerinnen aus Leipzig

29. Mai 2015 bis 30. August 2015

Die Ausstellung bietet einen längst überfälligen Einblick in die Leipziger Kunstgeschichte der letzten Jahrzehnte von 1945 bis heute. Präsentiert werden Malerinnen, die in Leipzig gelebt haben, in Leipzig ihre künstlerische Ausbildung absolvierten und/oder hier leben. Die Auswahl basiert auf dem Sammlungsbestand der Sparkasse Leipzig, ergänzt durch weitere Leihgaben aus privaten und öffentlichen Sammlungen. Erstmals ergibt sich die Gelegenheit, die sogenannte Leipziger Schule unter dem Aspekt der künstlerischen Entwicklung von Malerinnen aus Leipzig kennenzulernen.

Die Exponate der Ausstellung entstammen drei Generationen von Künstlerinnen und umfassen eine Zeitspanne von ca. 70 Jahren. Dieser Zeitraum enthält eine bewegende Abfolge politischer Umwälzungen und gesellschaftlicher Veränderungen, die sich unmittelbar auch auf die Rolle der Kunst auswirken.

In der Sicht auf die Kunstwerke muß dieser Zeitkontext mit reflektiert werden, denn durch die historische Distanz erschließen sich neue Perspektiven und künstlerische Wiederentdeckungen. Letzteres trifft insbesondere auf das Werk der Leipziger Malerin und Grafikerin Elisabeth Voigt (1893-1977) zu. Sie gehört zur ersten Generation derjenigen, die nach 1945 an der HGB lehrten und ist die erste Malerin, die dort eine Professur erhielt.

Die zweite Generation derjenigen Malerinnen, die ab den 1960er Jahren ihr Studium an der HGB absolvierten und Teil der Geschichte der Leipziger Schule sind, blickt heute auf ein sich vollendendes Werk. Aus dieser mittleren Generation stammt eine bislang noch immer zu wenig beachtete Reihe künstlerisch besonders wichtiger weiblicher Positionen. Im Bewußtsein um die männlich geprägte Geschichte der Leipziger Schule gilt es, diesen bislang vernachläßigten Aspekt der Malerinnen aus Leipzig aufzugreifen.

Für die jüngere Generation hat sich unter den neuen Bedingungen der Nachwendezeit und des internationalen Kunstmarkts, einer zunehmenden Anzahl von Kunstpreisen und Auszeichnungen sowie der sich langsam mutierenden Vergabepraxis von Malerei-Lehrstühlen an Kunsthochschulen manches geändert. Dennoch bleibt in Leipzig wie andernorts auch trotz einer höheren Sensibilität für Aspekte der Gleichberechtigung im Kunstbereich eine eklatante Diskrepanz zwischen den Erfolgsaussichten von Künstlern und Künstlerinnen bestehen.

Kuratorin: Dr. Barbara John

Folgende Künstlerinnen stellen aus:

Eva Maria Bergmann, Gudrun Brüne, Christine Ebersbach, Petra Flemming, Monika Geilsdorf, Christl Maria Göthner, Henriette Grahnert, Franziska Holstein, Isolde Hamm, Katrin Heichel, Katharina Immekus, Yuka Kashihara, Irene Kiele, Katrin Kunert, Susanne Kühn, Kathrin Landa, Verena Landau, Sabine Lessig, Rosa Loy, Bea Meyer, Petra Ottkowki, Gudrun Petersdorff, Annette Peuker-Krisper, Brigitte Poredda, Gudrun Pontius, Julia Schmidt, Monika Scholz, Annette Schröter, Angelika Tübke, Miriam Vlaming, Elisabeth Voigt, Doris Ziegler und ein Gastbeitrag von Bea Meyer